12/10/2022

Antisemitismus in Hagen – eine unvollständige Chronik

Die Nacht vom 15. Auf den 16.09.2021, der Beginn von Yom Kippur, in Hagen: Schwer bewaffnete Polizist*innen bewachen und durchsuchen die Hagener Synagoge und ihre Umgebung nach Sprengstoff. Grund war laut den ermittelnden Behörden, eine konkrete Anschlags-Bedrohung.  Der Tatverdächtige ist ein 16-Jähriger aus Syrien, der Kontakte zum sogenannten IS haben soll. Im Laufe der Ermittlungen verhärtete sich der Verdacht, wenn auch die konkreten Planungen bisher nicht öffentlich gemacht wurden. Festzuhalten bleibt jedoch, eine derartig bedrohliche Situation für jüdisches Leben in Hagen hat es seit 1945 nicht mehr gegeben. [Mehr lesen…]

Admin - 16:49 | Kommentar hinzufügen

05/05/2020

Von traurigen, mutigen Herzen

In der Welt der Social-Media bildet sich momentan so etwas wie eine Prominente-Armee-Fan-Fraktion, kurz die „Paff“. Bereit für eine scheinbar exklusive Wahrheit über Corona und die „Beherrschung der Welt durch eine kleine, elitäre Gruppe“ zu sterben. Über Telegramm, Twitter und andere Kanäle scharen sich die Anhänger, um ihren Führern auf dem Weg der Erlösung zu folgen. Als Hauptverantwortlich zeichnen sich der Vegan-Koch Attila Hildmann, der Schmusebarde Xavier Naidoo und der Ex-Journalist Ken Jebsen. Während Jebsen und Naidoo ihren Hauptfeind, die Juden, bereits mehrfach klar definieren, ist Hildmann, der Macher der Crew, noch bei Bill Gates als Hauptschuldigen der „ganzen Misere“, aber auch hier ist es lediglich eine Frage der Zeit. [Mehr lesen…]

levin - 12:23 | Kommentar hinzufügen

04/30/2020

Klopapier im Schützengraben

„Blitzschnell rechne ich hoch, wie viel Kacke Frau von Roth in ihrem bisherigen Leben schon ausgeschissen hat: Fußballfelder. Ganze Strände. Ja, Frau von Roth, mir kannst du nichts vormachen, ich weiß Bescheid.“ (Heinz Strunk Fleckenteufel )
Im Roman Fleckenteufel beschreibt H. Strunk aus der Sicht des Pubertierenden Thorstens, die Faszination seiner Figur, bezüglich sämtlicher Körperflüssigkeiten wie Kot, Urin, Sperma, Erbrochenes, etc. Gesellschaftliche Randphänomene sind und waren Strunks Steckenpferd, in Fleckenteufel beschreibt er im Grunde den Ekel vor eigenen Gerüchen, Fäkalien und inneren Abgründen, die in einer Gesellschaft, die sich selber Hygienfanatismus bescheinigt, nur in der Abwertung der anderen Platz haben. [Mehr lesen…]

levin - 14:43 @

04/29/2020

Der Druck steigt - Zusammenhänge zwischen Krise und dem erstarken rechtsautoritärer Ideologie

2020, alles ist am Arsch? Den scharfsinnigen Augen wird nicht entgangen sein, wie sich das Jahr 2019 von seinen Anfängen bis zu seinem berechtigten Ende entwickelte: Innenpolitisch erreichte die AfD Höchstwerte in Umfragen, Studien zeigen weiterhin große Zustimmung in der sogenannten Mitte zu sämtlichen Schweinerein in Form sogenannter “Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit”. Neue Polizeigesetze wurden auf den Weg gebracht, die zuweilen mehr als einen faden-autoritären Beigeschmack haben. Rechte Regierung zementieren ihre Macht in Moskau, Budapest, Warschau, Wien, Rom,… Desweiteren kann man sich an eingestellte und weiter kriminalisierte Seenotrettung im Mittelmeer erinnern und für Antisemitismus gibt es in Deutschland jetzt sogar wieder Musikpreise. [Mehr lesen…]

levin - 18:38 @

03/20/2020

Gedanken zu Angst und Kulturpessimismus

Der Begriff des Fortschritts ist in der Idee der Katastrophe zu fundieren.
Daß es „so weiter“ geht, ist die Katastrophe” 

Walter Benjamins abstrakter Vorstellung der permanenten Katastrophe liegt die Vorstellung zugrunde, dass Krieg und Unterdrückung eben nicht die extremen Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungen sind, sondern ihr Normal-zustand, ihr Normalvollzug. Die bürgerliche Gesellschaft bringt die Voraussetzung mit, die ihrer Überwindung zu dem, was als Barbarei bezeichnet wird, dienen. Was Walter Benjamin vor allem in seinem letzten Werk Über den Begriff der Geschichte, kurz vor seinem Suizid auf der Flucht vor den Nazis, 1940 darlegt, ist ebenfalls Bestandteil des Werks Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno von 1944. [Mehr lesen…]

levin - 16:17 @

03/08/2020

Grenzen auf!

Wenn jetzt Politiker, der sich so bezeichnenden Mitte, fordern “2015 darf sich nicht wiederholen”, dann meinen sie, Grenzen für Menschen auf der Flucht, geschlossen zu halten. Diese Menschen sind auf der Flucht vor Krieg oder anderen Elend, sie haben nichts worin sie zurück kehren können. Eine Flucht lässt alles hinter sich und ist mitnichten ein Ausflug zum Campen, den man bei Widrigkeiten beenden kann. Die Grenzen geschlossen zu halten bedeutet, das Elend und das Sterben nicht nur in Kauf zu nehmen, sondern zu fördern. Letztendlich wird auch wieder an Grenzen geschossen. [Mehr lesen…]

levin - 07:51 @

02/27/2020

Ich habe nichts gegen den März, aber…

“Ich hatte heute Nacht einen Traum und dieser Traum war sonderbar. Ich saß im Bierzelt im Sauerland herum, weil ich im Traum ein CDUler war“ (frei nach „Käfer“ von Die Ärzte (aus Berlin)) Schweißgebadet bin ich aufgewacht. Im Traum war ich der CDU beigetreten, um Friedrich Merz als Vorsitzenden zu verhindern. Als selbstverordneter Linker sollten mir innerparteiliche Angelegenheiten anderer politischer Rand-Gruppen egal sein. Erst recht, wenn es um die Heimat des deutschen Konservatismus geht. [Mehr lesen…]

levin - 15:51 @

02/25/2020

Unversöhnlich

Kurz vor dem verdienten Ende des Jahres 2019, erreichte mich durch meine unzähligen, okay es sind glaube ich genau drei aber meine boomer Mutter findet dass schon krass viel,social-media-accounts die Nachricht, Hermann Gremliza sei gestorben. Für mich war dies ein kleiner Schock und auch fühlt es sich an wie eine Zäsur. Die Person Gremliza, genauer sein geschriebenes, stand und steht wie keine andere für meine persönliche, zweite politische Sozialisation. Sein unterhaltsamer Stil und seine Stift als Schnellfeuergewehr gegen allen befundenen Wahnsinn dieser Zeit beeindrucken mich sehr, wenn ich auch nicht immer mit dem Ziel des Angriffs und der Argumentation einverstanden war. Gegen den Schnellfeuergewehr-Vergleich würde er sich wehren, wenn ihn doch jemand mit gesellschaftlicher Bedeutung formuliert hätte. [Mehr lesen…]

levin - 16:33 @

How to become communists - and why we need to

Wer soll die neue Welt bauen, wenn nicht wir? Ein Signal des Aufbruchs, ein Licht der Hoffnung, ein Stück Land in Sicht, etwas Wärme in einer kalten Zeit, Licht im Dunklen. Die Metaphorik vom Erblicken besserer Zeiten im Moment des Grauen hat Tradition und viele anschauliche Beispiele zu bieten. Doch selbst in den besten aller bisherigen Zeiten, nämlich der jetzigen, scheint die Überwindung ebendieser hin zu einem wahrlich menschlichen Projekt, ferner denn je. Der Kommunismus bietet nur noch ein Schreckensbild, ein Gespenst, welches vonApologet*innen der formierten Gesellschaft klar auf die Seite der Unvernunft, der Unnatürlichkeit, gar der Barbarei verordnet wird. [Mehr lesen…]

levin - 16:32 @

 

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